
Früh Morgens stand ich auf der Leiter, vor mir war ein zweieinhalb Meter hohes Stativ und obendrauf thronte beeindruckend eine große Spiegelreflexkamera mit Tilt-Shift-Objektiv. Meine Finger waren ganz klamm von der frühmorgendlichen Kälte. Es musste so früh sein, denn knalliges Sonnenlicht war hier nicht die beste Lichtquelle um diese Architekturaufnahme aus einem Quartier mit hoher Nachbarbebauung und einer stark strukturierten Fassade zu machen. Hier war das morgendliche, indirekte Licht perfekt für die klare Darstellung des Motivs. Ich stellte also die Kamera ein, um dann im richtigen Augenblick abdrücken zu können. Während ich nun dort oben stand und wartete, kam ein Vater mit seinem kleinen Buben vorbei. Der Junge fragte mit kindlicher Neugier „Was machst Du denn da?“, woraufhin der Papa an meiner Stelle antwortet „Der Mann macht Fotos.“ Der Kleine kann das nicht so recht glauben, denn in Zeiten der Handy-Fotografie hat er noch nie einen Fotografen gesehen, der auf diese Weise Fotos aufnimmt. So ein kleines Erlebnis am Rande entschädigt mich sogar für die Mühen des frühen Aufstehens und der morgendlichen Kälte auf der Leiter.